Weiterbildung und Beratung: Sich qualifizieren in der und für die Kirchengemeinde
Immer mehr Menschen verstehen ihre Mitarbeit in der Kirche als eine Chance, sich weiterzuentwickeln. Für manche Tätigkeitsbereiche ist Weiterbildung sogar eine Zugangsvoraussetzung, so z. B. für das Prädikantenamt. Als Gemeinde sind Sie auf vielerlei Weise Bildungsort: durch Veranstaltungen, Studienreisen, geistliche Angebote, dadurch, dass Menschen Aufgaben übernehmen und im Ausprobieren lernen, aber auch, indem Sie Weiterbildungen aktiv vermitteln, zu Bildungsurlauben anregen oder Nachweise über erworbene Kenntnisse ausstellen.
Inhalte
Investieren Sie in geregelte Absprachen
Beratungen sind Bildungschancen
Weiterbildungen – regional oder überregional
Weiterbildungen für Kirchengemeinderäte
Jugendgruppenleitungen und Teamerinnen und Teamer
Investieren Sie in geregelte Absprachen
Die Angebote zu Weiterbildungen sind umfangreich. Ein guter, effektiver und vor allem unkomplizierter Kommunikationsweg in Ihrer Gemeinde ist da Gold wert. Investieren Sie in geregelte Absprachen und lassen Sie Weiterbildungsangebote zur Selbstverständlichkeit werden. Niemand kann schon immer alles. Dennoch ist die Frage, welche Weiterbildung man empfiehlt, ein sensibles Feld. Überlegen Sie von Beginn an, welche Tätigkeit welche Qualifikation erfordert, und weisen sie gezielt auf passgenaue Angebote hin.
Beratungen sind Bildungschancen
Gehen Sie voran und zeigen Sie, dass im Leitungsgremium Bildung gewünscht ist: Für Ihre Arbeit können etwa Weiterbildungen zu effizienter Sitzungsgestaltung oder Stimmtraining interessant sein. Hilfreich sind darüber hinaus Patenschaften zwischen erfahrenen und neuen Kirchengemeinderäten. Auch ein Blick von außen in Form von Beratung, entweder als Fachberatung oder als Coaching, kann Ihre Arbeit bereichern – nicht erst dann, wenn Sie auf Schwierigkeiten stoßen. Sie können Beratung als Einzelperson und als Gruppe in Anspruch nehmen.
Weiterbildungen – regional oder überregional
Weiterbildungen können der fachlichen Anleitung oder der praktischen Einübung von Fähigkeiten dienen. Man kann sich in Gesprächsführung, im Umgang mit Konflikten oder in eigenverantwortlichem Handeln schulen lassen. Es kann um die Stärkung des eigenen Glaubens, um theologische Wissensvermittlung und die Einübung von Sprachfähigkeit in Glaubensfragen gehen oder auch um aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Kirche. Für einige Angebote ist es sinnvoll, in der Region zu bleiben, z. B. um Zeit und Fahrtwege zu reduzieren. Für andere Bereiche sind gerade überregionale Angebote zu bevorzugen, weil sie neben neuen Themen auch die Begegnung mit anderen ermöglichen.
Weiterbildungen für Kirchengemeinderäte
Einige Kirchenkreise bieten umfangreiche Weiterbildungen für Ihren Start im Kirchengemeinderat zu ganz verschiedenen Themen. Auch die Nordkirche hält ein Weiterbildungsangebot bereit, das über die Legislatur der sechs Jahre regelmäßig online relevante Themen aufbereitet. Unter dem Stichwort Kirchengemeinde leichter leiten findet sich alle Vierteljahr neu ein Thema.
Jugendgruppenleitungen und Teamerinnen und Teamer
Mitarbeitende – ob ehrenamtlich oder hauptamtlich –, die sich weiterbilden, bringen meist einen neuen Blick mit. Sie fungieren als Mittler für das Neue. Für junge Menschen ist die Jugendleiter-Card (Juleica) konzipiert, der bundesweit einheitliche Ausweis der Jugendverbände für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen ab 16 Jahren in der Jugendarbeit. Sie dient zur Legitimation und als Qualifikationsnachweis der Inhaber und bietet Jugendlichen Entwicklungschancen, von denen Sie als Gemeinde Impulse bekommen können. Die Evangelische Jugend in der Nordkirche ist in allen drei Bundesländern als Träger anerkannt. Die Teamercard als kircheneigenes Zertifikat bietet Weiterbildung für Teamer schon ab 14 Jahren. In vielen Kirchenkreisen gibt es bereits vom Jugendpfarramt in der Nordkirche zertifizierte Ausbildungen. Die Teamer erhalten zum Abschluss der Ausbildung eine Card am Schlüsselband, eine Urkunde mit bischöflicher Unterschrift und oft einen Segen im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes.
Beratungen: Patenschaften, Mentoring, Coaching, Supervision
Neben Weiterbildungen, Mentoring und Patenschaften können Coaching, oder im Einzelfall auch Supervision wichtige Formen von Stärkung und Entwicklung sein. In bestimmten Arbeitsbereichen, wie zum Beispiel bei der Telefonseelsorge oder der Hospizarbeit, sind Supervisionsgruppen ein verbindlicher Teil der Begleitung.
Einen Überblick über Ansprechpersonen für Moderation und Fachberatung bietet der Beratungswegweiser der Nordkirche.
Bildung nicht umsonst
Planen Sie für Bildungsangebote oder die Erstattung von Weiterbildungskosten Geld in Ihrem Haushalt ein. Denken Sie dabei auch an Ihre eigenen Beratungsbedarfe. Kirchliche Stellen können Weiterbildungen häufig günstig anbieten. Eine unkomplizierte, transparente und verbindliche Kostenübernahme durch entsendende Stellen erhöht die Attraktivität. Finden Sie für den von Ihnen verantworteten Bereich eine nachvollziehbare Entscheidungsgrundlage, die die Bedürfnisse Ehrenamtlicher und Hauptamtlicher gleichermaßen berücksichtigt.
Dieser Beitrag wurde von Dr. Kristin Junga erstellt.