Vielfalt – er-Leben: Barrieren wahrnehmen und Zugänge öffnen

In unseren Stadtteilen, Dörfern und Kirchengemeinden leben Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenslagen – Menschen jeglichen Alters, Menschen mit Beeinträchtigungen, Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund… So wird unser Zusammenleben durch vielfältige Lebenslagen bestimmt. Ganz verschiedene Menschen begegnen uns in unserem Alltag. Zusammenleben ist da nicht immer einfach. Alle sind herausgefordert, ein Bewusstsein zu entwickeln für die Barrieren in unseren Köpfen und im Alltag, die Miteinander und Zugänge für viele behindern.

 

Inhalte

Barrieren in Kopf, Herz und Hand regelmäßig wahrnehmen

Achtsam miteinander im Prozess

Blick aus verschiedenen Perspektiven

Räume mit Zugang für alle

Veranstaltungen mit Zugang für alle

Kommunikation mit Zugang für alle

Barrieren in Kopf, Herz und Hand regelmäßig wahrnehmen

Inklusive kirchliche Praxis bedeutet in dieser Situation, Kirchengemeinden und allen voran, Sie als Kirchengemeinderäte, eröffnen Zugänge, nehmen Barrieren wahr und bauen sie ab. Dabei geht es nicht nur um physische Barrieren wie Treppen, Schwellen, mangelnde Beleuchtung etc., sondern auch um Barrieren im Kopf, in der Sprache, der Kultur oder im Milieu. Wir sprechen in diesem Zusammenhang nicht von Barrierefreiheit, sondern von Barrierearmut. Warum?
Der Begriff „Barrierefreiheit“ ist für viele selbst eine zu hohe Barriere und suggeriert zugleich, dass irgendwann ein Zustand der Barrierefreiheit erreicht sei. Diesen Zustand wird es allerdings nicht geben, da sich immer wieder neue Barrieren auftun. Es handelt sich um einen fortdauernden Prozess, dessen Ziel Barrierearmut ist.

Achtsam miteinander im Prozess

Schauen Sie also auf Ihr lokales Umfeld, Ihre Veranstaltungen, das Miteinander, die Kommunikation und nicht zuletzt die Räume aus verschiedenen Perspektiven. Gemeinsam heißt es dann zu fragen, wie ein Miteinander des Verschiedenen möglich wird, wo welche Barrieren sind und wie sie überwunden werden können. Leitend bei diesem Prozess muss immer das Ziel der selbstbestimmten Lebensführung sein, z.B. muss eine auf den Rollstuhl angewiesene Person, wann immer sie möchte, die Kirche besuchen können.

Blick aus verschiedenen Perspektiven

Eine Erkenntnis in diesem Prozess kann sein, dass Sie Barrieren nicht verändern können oder wollen. Dies muss benannt und transparent werden. So kann es aus baulichen Gegebenheiten heraus vielleicht nicht möglich sein, den Haupteingang der Kirche stufenlos zu gestalten, dafür aber einen Nebeneingang. Oder die Frauengruppe bleibt die Frauengruppe und ist weiterhin für Männer geschlossen. Grundsätzlich gehört zu diesem Prozess der Wahrnehmung und Überwindung von Barrieren die Sensibilität und Achtsamkeit für unterschiedliche Bedürfnisse Einzelner, damit sie gut dabei sein können, sowie die Bereitschaft, aus verschiedenen Perspektiven auf Veranstaltungen oder Räume zu blicken.

Räume mit Zugang für alle

Der Prozess Barrieren wahrzunehmen und zu überwinden stellt unter anderem folgende Fragen bezüglich der Gemeinderäume:

  • Haben alle Menschen Zugang zu allen Räumen in der Gemeinde?
  • Sind die Räume so beschildert, dass sie jede:r finden kann?
  • Sind alle Räume so ausgestattet, dass sie auch für Mitarbeitende barrierefrei sind? (stufenloser Altarbereich, unterfahrbarer Altar, Küche barrierearm)
  • Sind die Räume einladend, warm, hell und freundlich gestaltet?
  • Fühlen sich alle Menschen in den Räumen wohl?
  • Gibt die Akustik die Möglichkeit zu einer guten Hörerfahrung für alle?
  • Können sich alle Menschen leicht in den Räumen der Kirchengemeinde orientieren?

Veranstaltungen mit Zugang für alle

Der Prozess stellt unter anderem folgende Fragen an die Angebote und Veranstaltungen:

  • Sind alle Informationen über die Gemeinde und ihre Angebote und Veranstaltungen für alle zugänglich und verständlich?
  • Wird bei allen Angeboten und Veranstaltungen auf eine Sprache geachtet, die von allen verstanden werden kann?
  • Sprechen unsere Angebote und Veranstaltungen unterschiedliche Begabungen und Fähigkeiten an?
  • (Wie) Entsprechen die Inhalte der Angebote und Veranstaltungen den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten der Menschen vor Ort?
  • (Wie) Werden Menschen mit unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten in die Planung einbezogen?

Kommunikation mit Zugang für alle

Folgende Fragen stellt dieser Prozess beispielsweise an unsere Kommunikation:

  • Kommunizieren wir in unseren Medien (Internet, Gemeindebrief, Flyer etc.) nach dem Zwei-Sinne-Prinzip? Das heißt z.B.: Bei der Gestaltung des Gemeindebriefes wird auf ein gutes Verhältnis von Bild und Text geachtet. Die Ansprechpersonen werden mit Telefonnummer, Mail und Bild kommuniziert.
  • Ist unser Internetauftritt entsprechend den gängigen Standards für öffentliche Einrichtungen barrierefrei?  
  • Gibt es unseren Gemeindebrief auch als Hörversion oder als barrierefreies PDF?
  • Werden Kontaktdaten der Ansprechpersonen der Gemeinde auch im Schaukasten kommuniziert?

Entdecken Sie die Vielfalt als Chance für Ihre Kirchengemeinde.
Die Fachstelle Kirche inklusiv unterstützt Sie dabei! 

Dieser Beitrag wurde von der Fachstelle Inklusion erstellt.