Kirche im Dialog – für eine offene und einladende Kirche
Die Kirche der Zukunft ist eine Kirche im Dialog. Sie plaudert fröhlich mit denen, die da sind. Sie bleibt im Gespräch mit denen, die sich nicht mehr fest verbunden fühlen. Sie geht auf die zu, die sie noch nicht kennt. Dialog führen heißt auch, sich anfragen zu lassen und neue Antworten zu finden – mit der Grundhaltung, offen und einladend zu sein, die eigenen Augen und die Herzen zu öffnen.
Inhalte
Sich von der besten Seite zeigen – Kirche macht die Türen auf
Einladungen aussprechen – Kirche braucht mehr als den harten Kern
Räume öffnen – Kirche teilt, was sie hat
Das Fest nach draußen verlagern – Kirche sein gemeinsam mit vielen
Sich von der besten Seite zeigen – Kirche macht die Türen auf
Als Kirche offen zu sein beginnt ganz praktisch damit, tatsächlich geöffnet zu sein. Sorgen Sie wo immer möglich dafür, dass Ihre Kirche betreten werden kann. Viele Menschen schätzen den Kirchenraum als besonderen Ort, der sie zur Ruhe kommen lässt oder der touristisch interessant ist. Und wenn schon einmal Gäste da sind – zeigen Sie, was Sie haben. Heißen Sie willkommen, mit einem Wegweiser, der die Highlights der Kirche erklärt und zum Gottesdienst mit einem Faltblatt, das durch den Ablauf führt. Laden Sie dazu ein, eine Kerze anzuzünden oder ein Anliegen aufzuschreiben. Geben Sie zum Abschied etwas mit, einen Segensspruch oder eine Postkarte, die dazu einlädt, jemandem einen Gruß zu senden.
So wie wir als Menschen alle verschieden sind, findet auch die Gastfreundschaft ihre individuelle Prägung durch unsere Persönlichkeiten und örtliche Begebenheiten. Gewisse Standards lassen sich allerdings vermitteln und bestimmte kommunikative Module und Accessoires wurden dafür entwickelt und stehen zur Verfügung.
Ob eine Ausbildung zur/zum Kirchenhüter:in, Beratung zur einladenden Orientierung im Kirchenraum oder Schilder, Infomaterial und spirituelle Lektüre, Morten Kauke, Referent für Kirche und Tourismus bei der Landeskirche, steht Ihnen gern zur Verfügung und freut sich über Ihre Anfragen, Erfahrungsaustausch und Anregungen.
Einladungen aussprechen – Kirche braucht mehr als den harten Kern
Der Kirche anzugehören bedeutet längst nicht mehr, sich einer Gemeinde verbunden zu fühlen. Suchen Sie nach Gelegenheiten, die Mitglieder Ihrer Gemeinde aktiv anzusprechen. Fragen Sie danach, wie sie die Gemeinde erleben, wo ihre Seele einen Anker hat und was sie vermissen. Sie können neu Zugezogene begrüßen und ein gemeinsames Abendessen veranstalten. Gratulieren Sie zum Geburtstag, nicht erst ab 80. Verschenken Sie Gutscheine zum Auftanken für die Seele und laden so zum Kirchenbesuch ein. Investieren Sie in Wege, wie die Einladung zu den kirchlichen Aktivitäten an Reichweite gewinnt und nicht auf die eigenen Gemeindemitglieder beschränkt bleibt.
Räume öffnen – Kirche teilt, was sie hat
Verwenden Sie Zeit darauf, gemeinsam mit anderen kirchliche Angebote zu entwickeln, weniger für andere. Seien Sie offen für Ideen, die an Sie herangetragen werden, wenn Menschen etwas verwirklichen wollen, wofür ihr Herz brennt, seien es Kirchenmitglieder oder nicht. Stellen Sie nach Ihren Möglichkeiten kirchliche Räume zu Verfügung, wenn Sie gebraucht werden: für die Schüler:innen, die gemeinsam Theater spielen wollen oder die Treffen der Gruppe, die das nächste Dorffest plant.
Das Fest nach draußen verlagern – Kirche sein gemeinsam mit vielen
Viele in Ihrem Quartier engagieren sich wie Sie für eine solidarische Gemeinschaft, für Angebote, die Menschen stärken und ihnen Hoffnung geben: die Sozialarbeiterin, der Theaterleiter, die Bürgermeisterin, der Vereinsvorsitzende. Nehmen Sie Kontakt auf und schmieden Sie gemeinsam Pläne. Fragen Sie danach, welchen Beitrag Ihre Kirchengemeinde zur Gestaltung des Quartiers oder des Ortes leisten kann. Feiern Sie Ihr Gemeindefest als Stadtteilfest und Erntedank mit dem ganzen Dorf.
Klinken Sie sich ein in bestehende Netzwerke, die es vor Ort gibt: thematische Arbeitskreise, runde Tische, Bürgerinitiativen. Nutzen Sie auch digitale Plattformen, wie nebenan.de, um in der Nachbarschaft präsent zu sein.
Kleinere Brötchen backen und andere – Kirche verändert sich
Es braucht Zeit und Kraft, Dinge anders zu betrachten, den Blick zu weiten, Neues zu wagen. Das alles geht nicht zusätzlich zu dem, was bisher auf der Agenda steht. Daher gehört dazu, zu prüfen, was verändert werden muss und für jedes Neue etwas Altes wirklich zu verabschieden. Auch ein neues Format muss nicht für die nächsten vier Jahre geplant werden. Denken Sie in Staffeln und Folgen. Bei Erfolg setzen Sie fort oder schreiben das Drehbuch um oder Sie setzen wieder ab.
Haben Sie den Mut, einfach mal anzufangen. Es wird zufriedenstellender sein, mit einem kleinen Projekt jetzt zu beginnen, als über ein großes noch vier Monate zu reden. Inspiration dafür, als Kirche Räume, Augen und Herzen zu öffnen, finden Sie auf kircheimdialog.de.
Dieser Beitrag wurde von Diana Freyer erstellt.