Einblicke in den KGR der Kirchengemeinde St. Georg Borgfelde

Mit den Pastorinnen und Pastoren bilden 17 Personen den Kirchengemeinderat der Kirchengemeinde St. Georg Borgfelde.

Im Interview mit Pastor Dr. Julian Sengelmann erfahren Sie, wie der KGR dieser Gemeinde arbeitet: wie wird zusammen gearbeitet, welche Verabredungen gibt es, was kann bewahrt werden und wie wird mit neuen Anforderungen umgegangen.

Wie seid Ihr zu Verabredungen für die Zusammenarbeit im Kirchengemeinderat gekommen und welche sind das zum Beispiel?

Wir haben uns sehr schnell nach der letzten KGR-Wahl zu einer intensiven Klausurtagung außerhalb Hamburgs getroffen. Setting und Atmosphäre waren dafür unbedingt wichtig. Wir haben intensiv miteinander diskutiert, um einen ganzen Katalog an Regeln zu definieren.

Diese Verabredungen oder „Spielregeln“ reichen von strukturellen Fragen die Gremien und Arbeitsgruppen betreffend über Verabredungen zur Sitzungsgestaltung bis hin zu der Einigung auf ein respektvolles Miteinander, das sich nicht nur in der generellen Sitzungskultur ausdrückt, sondern auch in einer grundsätzlichen Haltung. Das kann beispielsweise sein, dass wir bei jeder Sitzung einen kleinen Snack, eine Pause mit Zeit für Austausch auf Beziehungsebene haben oder einfach die Tatsache, dass bei Themen, die Kleingruppen bearbeiten, immer die Regel gilt, dass zu den Zwischenständen und Ergebnissen natürlich Fragen gestellt werden dürfen und sollen, es aber nie ein Misstrauen in Bezug auf die Kompetenz derer gibt, die sich hauptverantwortlich kümmern. Das macht viel aus.

Was habt Ihr bewahrt aus der Erfahrung der vergangenen Legislatur?

Wir haben vor allem versucht zu lernen, was in der letzten Legislatur und damit in der Gemeinde wichtig war, das in den vergangenen Jahren durch die Pandemie vielleicht in den Hintergrund gerückt ist. Ich selbst bin während der ersten Coronawelle in die Gemeinde gekommen und habe durch die ganzen Einschränkungen vieles von dem, was lange Tradition hat, gar nicht mitbekommen. Da wir einen signifikanten Wechsel im KGR haben, war und ist es also wichtig von dem Erfahrungsschatz der Menschen zu profitieren, die sich lange und entscheidend um ganz unterschiedliche Aspekte gekümmert haben. Diese Erfahrungen und auch weiterhin zur Verfügung stehenden Ressourcen gut im Blick zu haben und dabei mitunter auch eigene, neue Schwerpunkte zu setzen, ist eine wichtige und auch herausfordernde Aufgabe. Bei uns ist es beispielsweise so, dass Menschen, die sich nicht mehr für den KGR aufgestellt haben, trotzdem noch sehr verbunden und aktiv sind und das ist ein großes Glück, weil der KGR gar nicht all das im Alleingang leisten kann und soll, was in dieser Legislatur auf ihn zukommt.

Worin reagiert Ihr bewusst auf neue Anforderungen?

Wir müssen genau ausloten, welche Themen dringend und welche wichtig sind. „Wichtig“ ist immer alles, aber „dringend“ nicht unbedingt. Es ging uns darum, eine gute Balance zu finden zwischen Themen, die eher Schwarzbrot sind und denen, die einem selbst auch entsprechen. Außerdem war für uns wichtig die Gremienstruktur so zu verändern, dass sie den Teilnehmenden – Haupt- und Ehrenamtlichen – mehr entspricht. Die Persönlichkeiten der Hauptamtlichen sind andere als die der Vorgänger: innen und das gilt auch für die Ehrenamtlichen. An einer Arbeitsweise und Gremienstruktur festzuhalten, die mit der Arbeitsweise der Anwesenden nicht kongruent ist, wäre – sagen wir mal diplomatisch – nicht so richtig clever. Und dann ist wichtig: Das soll Spaß machen. Viele wunderbare Menschen investieren Zeit, Herzblut und Arbeit in dieses Gremium, mich eingeschlossen. Wir haben verdient, dass es gute Atmosphäre gibt und die Sache auch Spaß macht.